Tipps für einen Low Budget Aufenthalt
Die Finanzmetropole an der Südspitze der malaiischen Halbinsel beeindruckt mit einer atemberaubenden Skyline, marmorgepflasterten Gehwegen, Konsumtempeln der Superlative und den saubersten Straßen der Welt. Doch all das will bezahlt werden. Singapur ist eine der teuersten Städte Asiens und selbst für uns Europäer kaum bezahlbar. Es geht aber auch anders – wir zeigen euch Tipps und Tricks für einen günstigen und trotzdem tollen Aufenthalt in Singapur.
INHALTSANGABE:
- Einreise und Visum
- Faktencheck: Stadtgeschichte & Bevölkerung
- Teuer, künstlich, menschlich: über Korruption, Staatsform und Menschen
- Sightseeing
- Transportmittel, Restaurants, Wissenswertes
- Resümee
Einreise & Visum
Vom Busbahnhof Malakka reisten wir im bequemen Reisebus über 200 Kilometer gut ausgebaute Autobahn bis zur Südspitze der malaiischen Halbinsel. Erschreckend viele Palmölplantagen, die bis an den Horizont und darüber hinaus reichten, zogen über weite Strecken an den Autobusfenstern vorbei; die Malaien sind übrigens stolz auf ihr Öl – auf Palmöl gleichermaßen wie auf Erdöl (Stichwort Petronas) – , denn es beschert Land und Leuten Wohlstand.
Bald erreichten wir die Grenze des Insel- und Stadtstaats Singapur. Unser Bus hielt zunächst beim malaysischen Grenzposten. Wir wurden aufgefordert, unser Gepäck aus dem Laderaum zu nehmen und damit zu Fuß aus Malaysia auszureisen. Mit dem Ausreisestempel im Pass, verließen wird das Gebäude auf dem vorgegebenen Weg und bestiegen wieder unseren Bus, der einstweilen das Stückchen vorgefahren war und auf die Passagiere wartete. Unser Gepäck wurde wieder eingeladen und es ging weiter bis zum nächsten Checkpoint. Dieser lag bereits auf der Insel Singapur, die per Brücke mit dem malaiischen Festland verbunden ist. Wieder hieß es: aussteigen, Gepäck vom Laderaum holen, mit Sack und Pack zur Grenzkontrolle. Dort wurde das Gepäck routinemäßig durchleuchtet, aber nicht sehr genau kontrolliert, anschließend erfolgte die offizielle Einreise. Das entsprechende Formular hatten wir bereits beim Einsteigen in den Bus in Malakka erhalten. Als EU-Bürger erhält man für 90 Tage ein kostenloses Touristenvisum in den Pass gestempelt. Der Bus wartete wieder auf die Reisenden beim Ausgang nach der Immigration. Über penibel gepflegte Straßen durchquerten wir zunächst den recht grünen Stadtrand bis wir die Skyline der Stadt ausmachen konnten und schließlich die Endstation erreichten. Von dort ließen wir uns per Grab Taxi zum Hostel bringen. Um selbiges rufen zu können, hatten wir zuvor unser Restguthaben auf unserer malaysischen SIM-Karte in Guthaben gleich online für Singapur transferieren können. Allerdings müssen wir anmerken, dass man hier wesentlich weniger Leistung für sein Geld bekommt.
Faktencheck Singapur
Gründungsgeschichte
Die Gründung der Stadt geht auf Sir Thomas Stamford Raffles zurück. Der britische Forscher und Staatsmann arbeitete für die East India Company, die das Handelsmonopol in den britischen Überseekolonien innehatte. So verschlug es ihn zunächst nach Penang und Malakka, bevor er im Jahr 1819 an der Südspitze Malaysias Singapur als Außenhandelsposten errichtete. Eine Siedlung hat es in der Gegend aber schon wesentlich länger gegeben. Singapur war ab 1819 bis 1959 britische Kolonie, trat 1963 in einen Staatenbund mit Malaysia ein, zog sich aber schon zwei Jahre später aus selbigem wieder zurück und rief die Republik Singapur aus – die Geburtsstunde des modernen Singapur.
Nomen est Omen
Der Name Singapur stammt aus dem Sanskrit und bedeutet soviel wie Löwenstadt (singha = Löwe, pura = Stadt). Und ganz getreu der lateinischen Redewendung nomen est omen macht sie ihrem Namen auch alle Ehre, denn sie ist ein wahrer Finanzlöwe und gilt nach Hongkong als wichtigster Finanzstandort Asiens. Außerdem zählt der Hafen der Metropole zu den größten der Welt. Singapur ist aufgrund dessen eine der reichsten Städte des Globus mit entsprechend hohen Lebenserhaltungskosten.
Die Bevölkerung – ein Melting Pot
Die Bevölkerung setzt sich zum größten Teil aus Chinesen, Malaien, und Indern zusammen, aber auch andere Volksgruppen sind vertreten. Aufgrund der hohen ethnischen Vielfalt gibt es vier Amtssprachen, nämlich Englisch, Malaiisch, Tamil (indisch) und Chinesisch. Insgesamt leben 5,7 Millionen Einwohner in dem Stadtstaat. Außerdem halten sich ständig weitere 3 Millionen Besucher und 1 Millionen Expats (vom Ausland nach Singapur entsandte Mitarbeiter internationaler tätiger Organisationen) in der Stadt auf. Man kann also mit insgesamt 10 Millionen Menschen rechnen, die sich ständig in Singapur tummeln. Das Bildungsniveau ist ausgesprochen hoch. Der Leistungsdruck an den Schulen soll enorm sein, manche Eltern lassen bereits ihre einjährigen Kinder unterrichten. Wenig verwunderlich also, dass sich Singapurer SchülerInnen in den PISA-Studien alle Jahre wieder in allen Kategorien unter den Besten der Welt einreihen.
Teuer, künstlich & doch menschlich
Korruption wird nicht geduldet
Die Schweiz Südostasiens wird Singapur auch genannt, weil hier Ordnung, Sauberkeit, Pünktlichkeit und Anstand einen hohen Stellenwert haben. Aufgrund des „Zero tolerance acts“, auf den die Bewohner sehr stolz sind, hat Singapur die niedrigste Korruptionsrate Asiens; 2019 teilte es sich in der jährlich von Transparency International herausgegebenen Studie mit Schweden und der Schweiz den vierten Platz von 180 untersuchten Ländern (Österreich liegt übrigens auf Platz 12).
Staatsform – eine wohlwollende Diktatur
Offiziell ist Singapur eine Demokratie, wenn auch eine illiberale, weshalb sie auch als „wohlwollende Diktatur“ bezeichnet wird. Faktisch gibt es nur eine Partei. Sie ermöglicht die effiziente und rasche Verabschiedung von Gesetzen und hat damit Singapur in den letzten Jahrzehnten zu dem gemacht hat, was es heute ist. Die Polizei hat mehr oder weniger freie Hand, die Kriminalitätsrate ist sehr gering. Aufgrund der strengen Regeln und des rigorosen Durchgreifens der Exekutive gibt es kaum Verschmutzung (Stichwort Kaugummi- und Taubenfütterungs-Verbot), keine Bettler, keine Straßenmusiker, keine sonst irgendwie auffälligen Personen; auf Drogenhandel steht auch heute noch der Galgen. Einerseits empfindet man es nach dem Besuch ärmerer Länder wie Kambodscha oder Laos, wo sehr viel und teils auch aggressiv gebettelt wird, als sehr angenehm, nicht ständig belagert zu werden, andererseits strahlt die Metropole damit aber ein sehr künstliches Flair aus. Selbst in Australien oder Europa gibt es Bettler – wo sind die Armen Singapurs? Offenbar gibt es sie nicht.
Wer rastet, der rostet
An den Kassen vieler Supermärkte oder Food Courts sieht man Menschen jenseits des Pensionsantrittsalters arbeiten. Man erklärte uns, dass diese Menschen freiwillig arbeiten würden, um nicht einzurosten. Tatsächlich wurden wir bei unserer Ankunft von einem sehr agilen 73-jährigen Grab-Fahrer vom Busbahnhof zu unserem Hotel gebracht. Seit drei Jahren sei er in Pension und fahre seither täglich 8 Stunden für Grab (die mit Uber vergleichbare Taxi-App in Asien), erzählte er uns fröhlich. Insgesamt habe er schon 230.000 Singapur-Dollar (1 Euro = 1,50 Singapur Dollar) verdient und alles Geld nach Indonesien gespendet. So habe er insgesamt 2.000 Kindern den Schulbesuch ermöglicht, fuhr er stolz fort. Wahnsinn! Wir waren tief beeindruckt und wollten ihm Extra-Trinkgeld geben. Als er jedoch unsere erbärmliche Unterkunft sah, meinte er, die Fahrt ginge auf ihn und wir sollen uns eine schöne Zeit hier machen. Er wollte partout kein Geld von uns annehmen.
Sightseeing in Singapur
Telok Ayer – Ursprünge der Stadt
Der erste Einwandererbezirk und Ursiedlung der Metropole heißt Telok Ayer. Hier kamen vor allem Siedler aus Indien an. Noch heute sind zahlreiche Gebäude aus jener Zeit erhalten und wurden aufwendig renoviert. Mitten zwischen hippen Lokalen und schönen Altbau-Wohnbauten steht die alte indische Moschee Nagore Dargah, die heute als Museum dient. Die Gegend, die im 19. Jahrhundert eine der ärmsten war, ist heute eine der reichsten. Sie liegt unmittelbar neben dem Finanzzentrum. Wir genossen die Ruhe und das herrliche Ambiente in einem kleinen Park.
Da wir alle wichtigen Stationen unserer Reise mit unserem Sticker markiert hatten, konnten wir auch im sterilen Singapur nicht widerstehen, einen Laternenmast mit unserem Pickerl zu taggen. Unser Sticker würde wohl bald dem klinischen Sauberkeitswahn der Stadtverwaltung zum Opfer fallen, denn wohin man auch blickt, wird alles ständig gereinigt. Sogar die Bodenplatten der Gehsteige werden regelmäßig mit einem Spezialspray eingesprüht und sauber geschrubbt.
Merlion – Wahrzeichen Singapurs
Am Singapur River in der Marina Bay befindet sich neben der atemberaubenden Skyline das Wahrzeichen der Stadt – der Merlion. Der Name leitet sich aus den englischen Begriffen für Meerjungfrau (mermaid) und Löwe (lion) her. Es stellt ein Fabelwesen dar – einen Löwen mit Fischschwanz. Das Wesen geht auf die Legende der Stadtgründung zurück. Demnach soll ein indischer Prinz im 13. Jahrhundert im Hinterland einen Löwen gesehen haben und deshalb die Stadt Löwenstadt, Singapur, genannt haben. Allerdings hat es in dieser Region nie Löwen gegeben, lediglich Tiger. Der Name blieb trotzdem.
Diese Stelle ist sehr stark frequentiert, was es sehr schwer macht, ein gutes Foto des Merlions zu bekommen. Wir genossen einen Moment lang den Ausblick von den Rängen und fuhren dann per Bus zur Station Gardens by the Bay.
Drachensteigen in den Gardens by the Bay
Eines unserer Highlights in Singapur war gewiss der Ausflug nach Gardens by the Bay. Die Gärten befindet direkt an der Küste, an der Mündung des Singapur River. Hier hat die Stadtverwaltung einen wunderbaren Platz zum Picknicken, Drachensteigen und einfach nur Chillen geschaffen. Einen herrlicheren Blick auf Skyline und Hafen hat man wohl von nirgendwo sonst. Wir verbrachten dort die Zeit bis zum Sonnenuntergang. Am Besten, man bringt einen Drachen, eine Flasche Wein und ein paar Snacks mit.
Damian beim Drachensteigen vor prominenter Kulisse Blick in die andere Richtung: hunderte Schiffe vor dem Hafen von Singapur
Singapur Flyer – das größte Riesenrad der Welt
In unmittelbarer Nähe zu den Gardens by the Bay befindet sich der Singapur Flyer, das größte Riesenrad der Welt. An der Basis des futuristischen Gefährts befindet sich ein Gebäudekomplex mit mehreren Restaurationsbetrieben. Eine Fahrt hätte 35 Singapur Dollar (ca. 23 Euro) pro Erwachsenem und 25 Singapur Dollar (ca. 16 Euro) pro Kind gekostet. Der Ausblick würde sicher bombastisch sein, aber dennoch entschieden wir, dass es diesen Preis nicht rechtfertigte. Bei der Gelegenheit darf man sich als Österreicherin wohl einen kleinen Vergleich erlauben, vor allem vor dem Hintergrund, dass in Wien das älteste Riesenrad der Welt steht: Für eine Fahrt mit dem Wiener Riesenrad bezahlen Erwachsene 12 Euro und Kinder 5 Euro.
Schließlich marschierten wir über die berühmte Formel 1 Rennstrecke, die direkt am Flyer vorbeiführt, Richtung Skyline.
Singapur Flyer
Marina Bay – Skyline der Superlative
Ganz in der Nähe befindet sich das Postkartenmotiv Singapurs schlechthin – die Marina Bay. Eine futuristische, beeindruckend beleuchtete Fußgängerbrücke spannt sich über den Singapur River. Vier Aussichtsplattformen geben genug Raum für Fotos. Nach Überquerung der Brücke landeten wir in einem überdimensionalen Shopping Center der Extraklasse, das sogar noch glamouröser war, als die vielen, die wir schon zuvor gesehen hatten. Wir holten uns ein Bier vom 7eleven Supermarkt und genossen die beleuchtete Skyline von der Flusspromenade aus. Beim Anblick der teils noch hell erleuchteten Büros, zwischen all den Menschen im Business Outfit bei ihren After Work Drinks waren froh, eine Weltreise zu machen und keine Karriere.
Viele Menschen in Asien haben übrigens den Unterschied zwischen Konsumbefriedigung und Lebensqualität leider (noch) nicht erkannt. Als wir einem Pärchen erzählten, dass es in Europa Ladenöffnungszeiten gäbe und dass Sonntags die Malls geschlossen hätten, fragten sie uns ganz verwundert, was dann die Leute machten? Es wäre schließlich ihr freier Tag – ein Tag zum Shoppen. Ist das zu fassen, dass man sich mit seiner Freizeit nichts anderes anzufangen weiß, als sie in riesigen Shoppingzentren zu verbringen?
Geheimtipp: Tooth Relic Buddha Temple
Der „Tempel der Zahn-Reliquie Buddhas“ ist ein noch junger Tempel. Er liegt ganz in der Nähe des People’s Place (Volksplatz). Das Gebäude war erst im Jahr 2006 erbaut worden, als man aus Myanmar eine heilige Reliquie Buddhas, angeblich einen Zahn, erhalten hatte. Zur Verehrung dieser Reliquie wurde dieser Tempel in Auftrag gegeben. Die Gebäudearchitektur richtet sich strikt nach den Regeln der alten, chinesischen Baukunst. Wer schon ältere Tempel besichtigt hat, entdeckt hier viele Stilelemente wieder. Er ist mit vier Stockwerken ungewöhnlich hoch und beinhaltet neben dem Schrein auch ein Museum und ein Restaurant. Wir spazierten gleich beim Seiteneingang in das Gebäude und gelangten über das Stiegenhaus in den Dachgarten. Der harmonisch angelegte Orchideengarten wird von einer Sammlung von über 20.000 kleinen Buddhastatuen, die die Spenden von Gläubigen symbolisieren, umrahmt. Eine Novizin drehte unaufhörlich an der Gebetsmühle im Zentrum des Dachgartens. Das dabei erzeugte Geräusch, die überraschende Stille des Gartens und die Schönheit der Orchideen bewirkten augenblicklich ein Gefühl der Ruhe und des inneren Friedens in der quirligen City.
Eine Etage darunter befand sich der Schrein für die Buddhareliquie. Nachdem wir uns unserer Schuhe entledigt und ein Tuch umgelegt hatten, betraten wir bedächtig die heilige Stätte. Die beiden Räume waren mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Im vorderen, zu dem man keinen Zutritt erhielt, sondern lediglich durch eine Glasscheibe blicken durfte, befand sich die Reliquie in einer vergoldeten Stupa. Eine Nahaufnahme der Reliquie wurde auf mehreren Bildschirmen gezeigt. Bei Reliquien, egal aus welcher Religion, stellt man sich als kritischer Mensch ja immer die Frage, wie echt sie sind. Angeblich wurde Buddha verbrannt; in ganz Südostasien stießen wir aber immer wieder auf heilige Stätten mit angeblichen Überresten Buddhas. Wir umrundeten ehrfürchtig den Raum und marschierten in das Erdgeschoss. Fotos durfte man keine machen.
Gebetsmühle im Zentrum Ruhe und Frieden am Dachgarten rundum Tausende von Buddhastatuen
Anschließend besuchten wir auch das Museum, das uns einen interessanten Einblick in den chinesischen Buddhismus bot. Es war sehr ansprechend und modern gestaltet, mit den Informationen zu den Exponaten hätte man aber ruhig etwas freizügiger sein können. Nicht einmal Jahreszahlen zu den ausgestellten Figuren konnte man finden. Waren es Replikate oder Originale? Fragen wie diese stellten wir uns als interessierte Besucher.
Im Soutterain befindet sich ein Restaurant. Es ist wird ganz im Sinne Buddhas rein vegetarisch gekocht und lediglich eine freiwillige Spende verlangt. Pro Essen solle man etwa 3 Dollar, pro Getränk 1 Dollar spenden. Nun sollte man glauben, dass die Portionen klein wären, oder das Essen an Werkskantinen erinnere. Aber ganz im Gegenteil. Die Räume waren sehr gepflegt und hell, das Essen frisch gekocht und äußerst lecker, zudem war die Auswahl beachtlich. Tatsächlich genossen wir im Buddha Relic Tempel unser bestes Essen in Singapur.
Singapur Zoo
Der Zoo von Singapur eilt seinem Ruf voraus, er solle einer der schönsten Asiens sein. Davon wollten wir uns selbst überzeugen. Mit MRT und Bus bestritten wir die Fahrt von der Innenstadt in die grüne Randzone von Singapur. Die Kosten für den Eintritt beliefen sich auf 35 Dollar pro Erwachsenem und 23 pro Kind, also wesentlich angemessener als die Kosten für eine Fahrt mit dem Riesenrad. Der penibel gepflegte Zoo erstreckte sich über ein riesiges Areal. Die meisten Tiere hatten ein artgerechtes Gehege, viele aber ein recht kleines, wie wir fanden. Aber das ist wohl das Dilemma jedes Zoos. Insgesamt können wir einen Besuch guten Gewissens empfehlen. Man kann leicht einen ganzen Tag dort verbringen ohne Langeweile zu bekommen. Teure Zusatzangebote zu nutzen ist nicht notwendig, denn wir haben auch in über sechs Stunden nicht alle Bereiche des Zoos erkundet.
Transportmittel, Restaurants & Resümee
Food Court versus Restaurant
Food Courts bestehen stets aus verschiedenen Essensständen und einem Bereich mit Sitzplätzen. Sie sind meist rechteckig angelegt, die Stände befinden sich am Rand, in der Mitte die Tische. Auf manchen gibt es auch Life-Musik. Tja, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so bietet ein Food Court für jeden Geschmack das richtige Essen. Das schönste ist, dass alle an einem Tisch gemeinsam essen können, jeder mit seiner Speise. Food Courts sind grundsätzlich günstiger als Restaurants und standen daher in Singapur häufig am Programm.
„Normale“ Restaurants sind in Singapur kaum leistbar. Auf die vor Restaurants auf Tafeln angegebenen Preise wird oftmals kräftig aufgeschlagen. Meist werden Servicepauschalen und Steuern nicht angegeben.
Spaziergang Richtung Finanzzentrum
Egal, wohin man in Singapur zu Fuß marschiert, die Wege führen stets über Überführungen und durch riesige Shopping Malls. Mehr noch, als in jeder anderen leistungsorientierten Stadt, sind die Menschen hier vor allem eins: Arbeitstiere, die das Geld nur für den Konsum erwirtschaften, ein Finanzmotor der sich selbst füttert. Die vielen Touristen drehen zusätzlich am Preisrad. Wir waren überwältigt und haben uns zugleich gefragt, wer wohl all diese Luxusgüter kauft?
Boutiquen und Shops renommierter europäischer Marken wie Gucci, Prada, Lancôme, Rolex und Swarovski, um nur einige zu nennen, reihen sich in blank polierten Läden einer an den anderen. Möchte man hier shoppen gehen, findet man bestimmt das Gesuchte. Man sollte allerdings viiiiiel Geld einstecken.
Touristenticket für öffentliche Verkehrsmittel
An der MRT Station Chinatown kann man sogenannte Touristentickets kaufen. Laut Internet und Reiseführer belaufen sich die Kosten für ein 24 Stunden-Ticket auf 10 Singapur Dollar pro Person. Ein Einsatz von weiteren 10 Singapur Dollar pro Karte kommt außerdem hinzu. Als wir am Schalter angekommen waren, wartete dort eine riesige Horde Touristen. Wir fragten uns, ob wir tatsächlich 40 Singapur Dollar in 24 Stunden verfahren würden und ließen es nach kurzer Überlegung bleiben. Also wirklich ein Anreiz ist dieses Ticketangebot nicht. Zudem muss man sich dann am Abreisetag noch irgendwo den Karteneinsatz holen. Sehr umständlich an einem stressigen Tag. Außerdem gibt es insgesamt nur drei oder vier Stationen in der Stadt, an denen man ein Tourist Ticket bekommt und auch den Einsatz zurückerhält.
Schließlich haben wir unsere Fahrten einzeln bezahlt und sind zu viert in 24 Stunden (für 2 Busfahrten und 2 U-Bahnfahrten) auf etwa 20 Singapur Dollar gekommen. Wenn man es eilig hat, zahlt sich übrigens Grab sogar in Singapur für vier Personen aus, denn immerhin zahlte auch Damian in der U-Bahn am Automaten den vollen Fahrtpreis.
Babybonus
Einerseits ist Singapur sehr faszinierend, andererseits eine sehr künstliche, kalte, klinische Stadt. Eine Stadt um des Konsums Willen, eine Stadt als Finanzzentrum. Ein Taxifahrer erzählte uns am nächsten Tag, dass die Stadtregierung 6.000 Singapur Dollar für jedes Baby bezahlen würde und weitere 6.000 für dessen Ausbildung. So wolle sie die Geburtenrate steigern. Leider fruchtet diese Maßnahme nicht. Arbeiten und Geldverdienen ist den meisten wichtiger.
Overpriced City – Resümee
Es ist unglaublich, wie overpriced diese Stadt ist, am Rande des leistbaren. Da vergeht sie einem gleich wieder. Nach zwei ganzen und einem halben Tag hat man genug und ist ohne größere Anschaffung einige hundert Euro los. Allein unser schäbiges Zimmer (das grauenvollste, das wir jemals hatten) hat für drei Nächte 186 Singapur Dollar gekostet. Für solch ein Loch hätten wir in jeder anderen Stadt keine 10 Euro bezahlt. Im Grunde müsste man noch Geld bekommen, dass man hierbleibt. Die Wahrheit sieht leider so aus, dass bessere Zimmer gleich über 200 Euro pro Nacht kosten. Auch das Essen ist sauteuer. Das Bier ist dabei am Teuersten. 9 Singapur Dollar (6 Euro) für zwei Dosenbiere bei 7eleven war das günstigste, das zu kriegen war.
Selten hatten wir uns auf eine Abreise so gefreut, denn Singapur ist nicht nur richtig teuer, sondern auch der reinste Überwachungsstaat.
The Fine City
An jeder Kreuzung stehen eine Handvoll Kameras. Fährt ein Fahrer zweimal bei Rot wird der Führerschein für ein halbes Jahr gesperrt. Es gibt Strafen für’s Rauchen an falschen Orten, für’s Tauben-Füttern oder Kaugummi-Verkaufen (vom Kauen ganz zu schweigen). „The Fine City“ wird Singapur auch genannt, wobei sich „fine“ nicht auf die Eleganz der Stadt, sondern eher auf die Quantität der für Verwaltungsübertretungen und Vergehen aller Art angedrohten und verhängten Strafen (engl. fine) bezieht. In den Einkaufszentren, in den U-Bahnstationen, in der U-Bahn, im Hotel, es gibt kaum einen Platz, der nicht kameraüberwacht wird. Privatsphäre adé, dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man hierherkommt.
Weiterreise
Vom super-hyper-modernen Flughafen traten wir unseren Flug nach Bali an. Was wir auf der Insel der Götter erlebt haben?
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Gepäck – Self Check-In am Flughafen Singapur