Angkor What?
Das Königreich Kambodscha und Angkor Wat kommen den meisten von uns wahrscheinlich in einem Gedankengang in den Sinn – und das nicht ohne Grund! Die beeindruckende Tempelanlage ist seit 1992 UNESCO-Weltkulturerbe und findet sich auch auf der Staatsflagge des Landes wieder. Die Khmer sind bis zum heutigen Tag stolz auf ihre geschichtsträchtige Vergangenheit und die architektonischen Meisterleistungen ihrer Vorfahren. So ist der Besuch dieser Tempelanlage, des größten Sakralbaus der Welt, für viele wohl das kulturelle Highlight ihrer Reise nach Südostasien.
Doch der archäologische Park von Angkor besteht nicht nur aus Angkor Wat. Gewiss ist er der beeindruckendste und am besten erhaltene Wat (Tempel), doch findet man auf einem Areal von rund 400 km² zahlreiche andere Tempelanlagen, die jede für sich eine Besichtigung lohnen.
Eintritt & Anfahrt
Tickets für den Archeological Park Angkor erhält man im Ticket-Office im Norden Siem Reaps, einem für diesen Zweck dekadent groß angelegten Gebäude. Man hat die Wahl zwischen einem Tagesticket um 38 US-Dollar, einem 3-Tagesticket um 62 US-Dollar oder einem Wochenticket um 72 US-Dollar pro Person. Die Kinder haben bis zum 12. Geburtstag kostenlosen Eintritt, allerdings muss man stets den Reisepass mitführen, um das Alter der Kinder zu belegen. Verglichen mit Ayutthaya wunderten wir uns über diese, für kambodschanische Verhältnisse, sehr hoch angesetzten Eintrittspreise. An dieser Stelle sei erwähnt, dass nicht der kambodschanische Staat die Eintritte kassiert, sondern nur die Steuern aus diesen Einnahmen. Schon 1990 hat die kambodschanische Regierung das gesamte Areal von Angkor an den kambodschanischen Erdölkonzern SOKIMEX verpachtet, der seitdem die organisatorische Verwaltung übernommen hat, aber teilweise auch die Konservierung und Rekonstruktion der Tempel finanziert; zu einem Großteil wird sie allerdings durch ausländische Hilfsgelder ermöglicht. Angeblich soll die Verwaltung durch die Regierung hingegen sehr schlecht funktioniert haben – durch die Privatisierung sei System in die Administration gekommen.
Besorgt man das Ticket am Vorabend des ersten Tempelbesuchs, darf man kostenlos zum Sonnenuntergang nach Angkor Wat, in die inneren Mauern allerdings um diese Uhrzeit nicht mehr. Von einem Tuk-Tuk-Fahrer, der uns in Siem Reap bei der Royal Residence angesprochen hatte, ließen wir uns um kurz vor 17 Uhr für 5 US Dollar zunächst zum Ticket Office und gleich anschließend zum Sonnenuntergang nach Angkor Wat bringen. Dort durften wir uns einen kleinen Vorgeschmack auf den ersten Tag in den Tempelstätten holen.
Kleine oder große Runde?
Die Routen der kleinen und großen Runde, die allerorts in Siem Reap angeboten werden, auf allen kostenlos ausgegebenen Karten von Siem Reap und Angkor eingezeichnet sind und auch im Archeological Park beschildert sind, unterscheiden sich nicht in der Anzahl der Tempel, die am Programm stehen, sondern in deren Entfernung zueinander. Die kleine Runde enthält die namhaftesten Tempel: Angkor Wat, Angkor Thom (mit dem Bayon, dem Baphuon, dem Phimeanakas sowie den königlichen Terrassen), Ta Keo, Ta Prohm (Tomb Raider Tempel) sowie Banteay Kdei (aufgrund des schlechten Zustands nur im Vorbeifahren gesehen), bevor man nach rund 17 Kilometern und etwa 8 Stunden Rundfahrt wieder zum Angkor Wat zurückkehrt.
Auf der Route der großen Runde, die etwa 26 Kilometer lang ist, besucht man zunächst den Pre Rup, dann den Östlichen Mebon, Ta Som, Neak Pean und zum Schluss Preah Khan.
The small circuit – Die kleine Runde (Day 1)
Leider (aber vermutlich aus gutem Grund) ist die Zufahrt zum Archeological Park Angkor für Touristen auf Leihmopeds (auch eMotorbikes) nicht gestattet; mit Fahrrädern darf man einfahren. Daher nehmen die meisten eines der zahlreichen Tuk-Tuks (zwischen 15 und 20 US-Dollar für 4 Personen) oder buchen einen Tagesbesuch mit einer Reisegruppe (ca. 13 US-Dollar pro Person). Angkor liegt etwa 5 Kilometer außerhalb Siem Reaps und ist daher nicht so rasch zu erreichen. Innerhalb des Tempelgeländes befinden sich keine Hotels. Mit dem Fahrrad die Tour zu machen, ist sicher eine Alternative, allerdings darf man die Hitze und Luftfeuchtigkeit, die im archäologischen Park aufgrund des Baumbestandes höher als im waldfreien Siem Reap ist, nicht außer Acht lassen. Für konditionsstarke Erwachsene sicher kein Problem, den Kindern wollten wir das nicht zumuten. Schon die Besichtigung der Tempel allein nimmt enorm viel Energie in Anspruch.
Für eine Tagestour hatten wir schon bei unserer Ankunft in Siem Reap mit dem Tuk-Tuk Fahrer „Pauly“, der uns „gratis“ von der Bushaltestelle zu unserem Hotel gebracht hatte, 17 US-Dollar inklusive Trinkwasser für die „kleine Runde“ vereinbart. Pünktlich um 8 Uhr morgens des übernächsten Tages wollte er uns direkt von unserem Hotel abholen. Tatsächlich erwartete uns „Bundy“, ein Freund Paulys, da er selbst leider keine Zeit hatte. Die Konditionen hatte Bundy von Pauly übernommen, also willigten wir ein uns fuhren die „kleine Runde“ mit ihm. Die Getränke befanden sich in einer Kühlbox unter den Sitzen des Tuk-Tuks und waren bei den klimatischen Bedingungen Gold wert.
Angkor Wat
So vieles wurde über diesen Tempel bereits geschrieben … und wir werden euch hier bestimmt nicht mit einer Überdosis an Geschichtsunterricht nerven, aber ein paar kleine Details seien doch zu jedem Tempel gesagt. Wer sich näher dafür interessiert, kann sich auf Wikipedia in das Thema vertiefen. Links findet ihr am Ende des Beitrags.
Zunächst ein paar allgemeine Fakten zu den Khmer:
Im Jahr 802 ließ sich der erste Khmer-Herrscher zum Gottkönig von Kambuja (Kambodscha) krönen und begründete damit einen fast 600 Jahre andauernden Devaraja-Kult (aus dem Sanskrit deva: Gott und raja: König). Äußeres Zeichen ihrer Macht war der jeweilige Staatstempel. Die Tempel sind meist von mehreren Mauern umgeben, häufig über Stufen zu erreichen oder pyramidenförmig angelegt. Im Zentrum befindet sich ein zentraler Turm, in dem das zentrale Heiligtum verehrt wurde. Das Heiligtum symbolisierte die Macht und Göttlichkeit des Königs.
Wie in so vielen anderen Kulturen, versuchten fast alle Könige, ihre Vorgänger zu übertreffen. Der Tempelbau wurde über die Jahrhunderte stilistisch und architektonisch weiterentwickelt und gipfelte schließlich im Bau von Angkor Wat. Die Tempelanlagen wurden zunächst Hindu-Gottheiten gewidmet, später, als der Hinduismus nicht mehr vorherrschende Religion war, Buddha. Außer den Tempelanlagen mit ihren zahlreichen Nebengebäuden wurden auch große Wasserbecken (Barays) zur Bewässerung der Reisfelder, Wassergräben zur Sicherung der Tempelstädte sowie Brücken und Anleger errichtet, die heute noch beeindrucken. Die Paläste und Wohnstätten wurden damals ausschließlich aus Holz gebaut – Stein war den Gottheiten vorbehalten. Daher sind davon heute keine Spuren mehr erhalten.
Angkor Wat wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter König Suryavarman II. erbaut und ist dem Hindu-Gott Vishnu geweiht.
Der Zutritt erfolgt im Westen, zunächst über einen 220 Meter langen schwimmenden Steg, der über den Wassergraben führt, der die Wasserversorgung der Tempelstadt gesichert hat. Anschließend passiert man das mächtige dreiteilige Portal, in welchem sich im rechten Gopuram (Portalturm) eine 4 Meter hohe Vishnu-Statue befindet, die wohl früher das zentrale Heiligtum des Tempels war. Dahinter beschreitet man einen 350 Meter langen breiten Weg, der mit riesigen Steinblöcken ausgelegt ist, links und rechts gesäumt von Balustraden aus Naga-Schlangen. Schon von weitem ist die unverwechselbare Silhouette von Angkor Wat zu erkennen. Der gesamte Tempelkomplex ist nach Westen ausgerichtet, was für hinduistische Tempel untypisch ist. Forscher vermuten daher, dass es sich um das Grabmal König Suryavarmans II. handelt. Die Reliefs der ersten Galerie verlaufen gegen den Uhrzeigersinn, wodurch die Besucher gezwungen werden, das Heiligtum wie in einer Totenprozession verkehrt herum zu umlaufen.
Das gesamte Areal ist symmetrisch angelegt, der Haupttempel sehr gut erhalten und überaus reich verziert. Noch heute praktizieren buddhistische Mönche ihre Riten und bieten innerhalb der Mauern auch Touristen ihre Segnungen – symbolisiert durch ein Bändchen, das um das Handgelenk geknüpft wird – gegen eine kleine Spende an.
Angkor Thom
Unweit von Angkor Wat liegt die Tempelstadt Angkor Thom. Sie wurde im späten 12. Jahrhundert von König Jayavarman VII., dem wohl erfolgreichsten Khmer-Herrscher, erbaut. Im Gegensatz zu Angkor Wat ist er buddhistisch geweiht und wurde erst später hinduisiert. Jayavarman VII. wollte nach kriegerischen Auseinandersetzungen eine Hauptstadt bauen lassen, die uneinnehmbar sein sollte: Angkor Thom. Und rund 250 Jahre lang blieb sie das auch. Die Mauern der Tempelstadt waren 3 Kilometer lang und 8 Meter hoch. Umgeben war sie von einem 100 Meter breiten Wassergraben, über den vier steinerne Brücken zu den vier Eingängen führten. Im Zentrum befindet sich der faszinierende Bayon, der Staatstempel. Berühmt ist er wegen seiner zahlreichen lächelnden Steingesichter. Sie sollen Darstellungen des Königs, aber auch der Gottheit, mit der er sich identifizierte, Bodhisattva Lokeshvara, sein. Der Bayon ist zwar kein sehr großer Tempel, dafür aber sehr komplex. Hätten die Kinder dort „Verstecken“ gespielt, hätten sie sich wohl an einem ganzen Tag nicht wiedergefunden.
Außerdem findet man auf dem Gelände des Angkor Thom den Staatstempel von König Suryavarman I., Phimeanakas, der bereits im späten 10. Jahrhundert erbaut worden sein soll und hinduistisch geweiht wurde.
Gleich daneben liegt der Baphuon. Er wurde Mitte des 11. Jahrhunderts zu Ehren des Hindu-Gottes Shiva erbaut. Es war der einzige Tempel, den Kinder unter 12 Jahren sowie Alte und Schwangere aufgrund der enorm steilen Treppen nicht besteigen durften.
Ebenfalls am Gelände befinden sich die königlichen Terrassen, die „Elefantenterrasse“ und die „Terrasse des Lepra-Königs“ aus dem 13. Jahrhundert.
Ta Phrom a.k.a. Tomb Raider Temple
Durch das östliche Tor verließen wir Angkor Thom und erreichten nach wenigen Minuten angenehmer Tuk-Tuk-Fahrt Ta Prohm, bekannt aus dem Film Tomb Raider. Trotz der Menschenmassen, die sich an jenem Durchgang, vor dem Lara Croft im Film in den Boden eingebrochen war, zum Fotoshooting drängten, spürten wir die ganz besondere Atmosphäre, die an diesem Ort herrscht.
Ta Phrom wurde, wie auch der Bayon, von König Jayavarman VII. erbaut und 1186 zunächst buddhistisch geweiht. In seiner Blütezeit gehörten Inschriften zufolge 3.140 Dörfer mit 79.365 Bewohnern zu diesem Tempelkomplex. In der Anlage selbst waren 18 hohe Priester, 2.740 Beamte mit 2.202 Assistenten und 615 Tänzerinnen beschäftigt. Er befindet sich fast noch im selben Zustand wie ihn seine französischen Entdecker vorgefunden haben: wurzelumrankte Mauern, eingestürzte Gänge, herabgefallene Steine … genau das macht seinen Zauber aus.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Tempelanlagen Ta Keo und Banteay Kdei auch Bestandteil der kleinen Runde gewesen wären. Allerdings ließen wir sie absichtlich aus, da die Kinder schon sehr erschöpft waren und wir noch unbedingt Ta Prohm sehen wollten.
Links zu den Wikipedia-Seiten der Tempel der kleinen Runde:
Angkor Wat
Angkor Thom
Ta Keo
Ta Prohm
Banteay Kdei
The big circuit – Die große Runde (Day 2)
Nach einem „day off“ wollten wir die große Runde absolvieren. Mit unserem Fahrer „Bundy“, der mit uns die kleine Runde gefahren war, hatten wir den gleichen Preis auch für die große vereinbart. Am vereinbarten Tag war allerdings kein Bundy anzutreffen, sondern ein „Mr. Wong“, der meinte, dass Bundy verhindert sei und er für ihn einspringen würde. Same same but different … 😉 Da es weder mit Pauly, noch mit Bundy ein Problem gegeben hatte und bisher alle respektvoll und nett gewesen waren und ihr Wort gehalten hatten, gab es wohl keinen Grund, weshalb Mr. Wong nicht unser Fahrer sein sollte.
Pre Rup
Das erstes Ziel unserer Tagestour war der Pre Rup Tempel. Wir waren überrascht, wie wenige Menschen auf der großen Runde anzutreffen waren. Offenbar nehmen sich die meisten Touristen nur einen Tag für die Ruinen von Angkor Zeit. Die Tempel der kleinen Runde sind die populäreren und daher auch sehr stark von chinesischem Publikum frequentiert. Die der großen Runde besuchen eher Europäer und Amerikaner. So zumindest war unsere Erfahrung. Es geht wesentlich entspannter zu und die Tempel sind mindestens genauso sehenswert.
Pre Rup liegt sehr sonnenexponiert und sollte daher am früheren Morgen oder am Abend besucht werden, wenn es noch nicht bzw. nicht mehr ganz so heiß ist. Der Tempel wurde von König Rajendravarman II. erbaut und im Jahr 961 dem Hindu-Gott Shiva geweiht. Uns faszinierte der wunderbare Ausblick, den man von oben über die Reisfelder hatte. Teile der Stuck-Verzierungen waren noch sehr gut erhalten.
Östlicher Mebon
Das nächste Etappenziel auf der großen Runde war der östliche Mebon, den, ebenso wie den Pre Rup, König Rajendravarman II. erbauen ließ. Im Jahr 953 wurde er hinduistisch geweiht – er wurde den Eltern des Königs sowie Shiva gewidmet. Als der Tempel errichtet wurde, war er Zentrum eines riesigen künstlich angelegten Sees, dem Östlichen Baray, der 7,5 x 1,8 Kilometer maß und 4 Meter tief war. Heute ist davon nichts mehr zu erkennen. Rund um den Tempel erstrecken sich Reisfelder. Hinweise auf die Tatsache, dass er einst in einem Gewässer gestanden hatte, gibt die Architektur. Der Tempel ist mit vier Landungsstegen versehen, an den Ecken thronen steinerne Wächterelefanten, die noch sehr gut erhalten sind. Auch hier bewegten sich überraschende wenige Touristen und wir genossen die Ruhe bei der Besichtigung.
Ta Som
Dieser Tempel überraschte uns, denn er versprühte den gleichen Charme wie Ta Phrom. Man merkt gleich beim Betreten, dass auch er von König Jayavarman VII. erbaut wurde. Er wird in das späte 12. und frühe 13. Jahrhundert datiert und ist Buddha geweiht. Highlight des Tempels ist sein von einem Baum umwachsener Osteingang. Um ihn zu sehen, muss man die gesamte Tempelanlage einmal durchqueren.
Neak Pean
Neak Pean wurde von König Jayavarman VII. im späten 12. Jahrhundert erbaut und ist buddhistisch geweiht. Dieses Monument unterschied sich völlig von jenen, die wir bisher besichtigt hatten. Es ist relativ klein und liegt im nördlichen Baray (Wasserbecken), der ursprünglich schon ausgetrocknet war, den man aber 2007 wieder instand gesetzt hat. Über einen 200 Meter langen Holzsteg durchquert man den Baray. Die abgestorbenen Bäume ragen aus dem Wasser und erzeugen ein mystisches Bild. Am Ende des Stegs erblickt man einen kleinen Turm, der in der Mitte einer Wasserfläche liegt. Rund um diese Fläche sind vier weitere, kleiner Flächen angelegt. Von oben bilden sie ein Kreuz. Als wir dort waren, wurden wir Zeugen, buddhistischer Opferungen, die noch heute dort stattfinden (wie auch in vielen anderen Tempeln).
Preah Khan
Schließlich hatten wir den letzten Tempel auf der großen Runde erreicht. Auch Preah Khan ließ König Jayavarman VII. errichten. Er wurde im Jahr 1191 buddhistisch geweiht und dem Vater des Königs gewidmet. Diese recht große Anlage entstand schon sehr früh in der Regierungszeit Jayavarmans VII. Manche Forscher nehmen daher an, dass der König von hier aus regiert hatte bis sein neuer Staatstempel Angkor Thom mit dem Bayon fertig gestellt war. Anschließend diente dieser Komplex als großes Kloster und buddhistische Universität. Üblicherweise wird man vom Fahrer an den West-Eingang, also den Hintereingang, gebracht. Daher bogen wir gleich nach dem Passieren des äußeren Tores links ab und liefen entlang der äußeren Mauer bis zum Osteingang. So betraten wir den Tempel so, wie es architektonisch vorgesehen war.
Hier soll das heilige Reichsschwert (Preah Khan) aufbewahrt worden sein, das erst in der Zeit des Roten-Khmer-Regimes in den 1970er Jahren verloren gegangen sein soll.
Sunset over Angkor Wat
Hat man dann noch Energie, kann man sich um etwa 17 Uhr zum Phnom Bakheng, einem Tempel auf einer Anhöhe nahe Angkor Wat, bringen lassen, um von dort oben den Sonnenuntergang auf Angkor Wat zu erleben. Nach einem kleinen Aufstieg muss man sich zunächst brav in eine Warteschlange mit einigen Hundert Chinesen stellen und auf Einlass warten. Aufgrund von Sicherheitsbestimmungen dürfen sich nicht mehr als 300 Personen gleichzeitig auf der Plattform des Bakheng befinden, d.h. erst dann, wenn jemand die Plattform verlässt, darf dieselbe Anzahl wieder über die steile Treppe die Tempelplattform betreten. Wir baten unseren Fahrer uns nach der anstrengenden großen Runde zum Bakheng zu bringen. Im Nachhinein muss man aber sagen, dass dieses Erlebnis überbewertet wird, da Angkor Wat in beträchtlicher Entfernung zum Bekheng liegt und zudem ein wenig fotogener Baukran den Blick auf den Tempel massiv beeinträchtigt.
Links zu den Wikipedia-Seiten der Tempel der großen Runde:
Pre Rup
Östlicher Mebon
Ta Som
Neak Pean
Preah Khan
Phnom Bakheng
Das Beste kommt zum Schluss:
Sonnenaufgang in Angkor Wat & Morgenluft in Ta Prohm (Day 3)
Einen Tag hatten wir noch auf unserer Eintrittskarte zur Verfügung. Nun hatten wir keinen Druck mehr, irgendwelche Runden zu durchlaufen. Es hätte noch eine Tagestour zu der im Südosten von Siem Reap gelegenen Roluos-Gruppe gegeben, die mit einem Besuch bei einem Floating Village verbunden gewesen wäre. Die lehnten wir allerdings ab, weil wir gehört hatten, dass schon viele Bewohner die Dörfer verlassen hätten, da sie ständig den voyeuristischen Blicken der Touristen ausgesetzt gewesen waren. Außerdem kommt man sich auf Dauer vor wie eine Kuh auf dem Melkstand, denn nichts anderes ist man als Tourist. Die Tempel der Rolous-Gruppe sind vergleichsweise rasch besichtigt und anschließend ginge es nur noch um den Souvenir-Verkauf in den Floating Villages.
Für den Sonnenuntergang in Angkor Wat hätte uns ein Fahrer ebenso eine Tour von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr Nachmittag vorgeschlagen. Auch diese Tour wollten wir nicht machen. Dieses Mal wollten wir uns die Zeit selbst einteilen und die Tempel selbst aussuchen. Wir vereinbarten die Abholung um 4:40 Uhr morgens von unserem Hotel und wollten spätestens um 9 Uhr Vormittag wieder zurück sein. Die Kinder ließen wir im Hotel schlafen, da sie ohnehin schon genug von den Tempeln hatten und wir sie nicht so früh wecken wollten.
Pünktlich um 5 Uhr waren wir bei Angkor Wat. Stille lag über der Anlage, erst jetzt konnte man den Geist der alten Khmer-Herrscher spüren. In der Dunkelheit überschritten wir den bekannten Steg, passierten das Tor und näherten uns über den langen Steinweg. Links und rechts vor dem Tempel befinden sich zwei Wasserbecken. Vor allem vor dem linken rotteten sich immer mehr Touristen zusammen. Unglaublich, wie viele Menschen schon so früh wach waren. Natürlich bei weitem nicht die Menschenmassen, die ab 8:30 Uhr herbeiströmen würden. Wir sicherten uns gleich einen Platz ganz vorne am Wasser und warteten auf den Sonnenaufgang. Langsam erhob sie sich und Angkor Wat zeichnete sich immer deutlicher im Gegenlicht der Morgenröte ab. Ein atemberaubendes Erlebnis.
Gegen 6 Uhr wurde das Haupttor des Tempels geöffnet. Wir genossen noch einmal diesen einzigartigen Ort. Etwas später, als dann die Reisegruppen „einfielen“, verließen wir den Tempel und suchten unseren Fahrer. Wir ließen uns direkt zu unserem Lieblingstempel bringen:
Ta Prohm im Morgenlicht
Schon um knapp nach 7 Uhr waren wir beim östlichen Tor angekommen. Wir waren die ersten Touristen, da der Tempel einerseits erst um 7:30 Uhr öffnete und andererseits nicht auf irgendeiner vorgegebenen Runde so früh am Tag lag. Einige Kinder, die allerorts von ihren Eltern zum Verkaufen oder Betteln angehalten werden, empfingen uns schon, als wir vom Tuk-Tuk stiegen. Laut Anweisung (Code of Conduct) auf den zahlreichen Anschlagtafeln, die die Regierung vor jedem Tempel aufstellen ließ, solle man Kindern weder Süßigkeiten noch Geld geben, da sie so lernten, dass dieses Verhalten zum gewünschten Ziel führen würde. Ein kleiner (wirklich süßer) Bub von kaum 5 Jahren stand mit einem Päckchen Postkarten da und murmelte pausenlos „One Dollar“. Er trat dabei von einem Fuß auf den anderen und schaute zu irgendjemand bei den Ständen vor dem Tempeleingang. Leider findet man solche Szenen vor jedem Monument und die Regierung tut offenbar zu wenig, um die Situation der Kinder zu verbessern. Auch das ist Kambodscha.
Überraschenderweise öffnete der Beamte schon um 7:15 Uhr das Tor zum Tempel und wir traten ein. Mit uns waren es mittlerweile nur zwei weitere Pärchen. Wir waren also so gut wie allein! Das Morgenlicht verlieh der Anlage eine ganz und gar mystische Aura. Man fühlte sich wie in einem Traum, als hätte man die Zeit um 1000 Jahre zurückgedreht …
Resümee
Nicht zu unrecht ist der Archäologische Park von Angkor die meist besuchte Stätte Kambodschas. Wir haben jeden einzelnen Tag in den Tempelanlagen sehr genossen und würden gerne nochmals zurückkommen, denn es gibt noch unglaublich vieles zu entdecken.
Unsere Reise führte uns weiter nach Battambang, einer kleinen Stadt mit französischem Flair, in der wir die Weichen für unseren Roadtrip durch Vietnam stellten.