Auf unserer dreiwöchigen Reise durch Kambodscha durfte ein Stopp in Phnom Penh natürlich nicht fehlen. Entdeckt mit uns die Sehenswürdigkeiten von Kambodschas Hauptstadt und Königssitz!
Anreise von Battambang
Nach unserem weniger schönen Aufenthalt in Battambang reisten wir per Bus nach Phnom Penh weiter. Die Tickets hatten wir für 6 US $/p.P. in unserem Hostel erstanden, der Bus startete mit einer Stunde Verspätung – Business as usual in Kambodscha.
Der Zustand der Straßen ließ leider genauso zu wünschen übrig wie schon auf der Fahrt von Siem Reap nach Battambang. Erst kurz vor Phnom Penh wurde es besser und der Bus konnte ruhiger fahren.
Die Landschaft zwischen Battambang und Phnom Penh unterschied sich von jener zwischen Siem Reap und Battambang deutlich. Es wurde hügeliger und bewaldeter. Landstriche mit Palmen, Büschen, überschwemmten Flächen, Reisfeldern mit Wasserbüffeln und Khmer-Stelzenhäusern wechselten einander ab; in den Ortschaften stets dasselbe Bild: Stände, Motorradwerkstätten, Baufirmen, Handygeschäfte, …
Willkommen in Kambodschas Hauptstadt
Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir nach knapp sieben Stunden Fahrtzeit in Phnom Penh an. Ein Tuk-Tuk-Fahrer brachte uns für wenige Dollar vom Busbahnhof zu unserem Hotel – die Lage direkt am Zusammenfluss von Tonle Sap und Mekong war einfach fantastisch! Davor verlief eine schöne Promenade, der Königspalast und die Silberpagode befanden sich in unmittelbarer Nähe. Obwohl alle wichtigen Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß erreichbar waren, lungerten die Tuk-Tuk-Fahrer vor den Hotels herum – in Phnom Penh waren sie besonders aufdringlich und überteuert.
Kleiner Geschichtsexkurs
Nachdem Angkor im 15. Jahrhundert vom benachbarten Ayutthaya, dem Königreich der Thai, erobert worden war, verlegten die Khmer ihre Hauptstadt in die Region des heutigen Phnom Penh. Später, im 19. Jahrhundert war Phnom Penh Sitz der französischen Kolonialverwaltung. Nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer unter dem kommunistischen Diktator Pol Pot, die 1979 von den Vietnamesen beendet worden war, erholte sich die Stadt langsam von Völkermord, Folter und Gedankenkontrolle. Mit Hilfe der UNO ging es in den 1990er Jahren auch wirtschaftlich bergauf. Heute verfügt die Stadt über eine moderne Skyline und gute Infrastruktur. Für kambodschanische Verhältnisse ist Phnom Penh modern, gepflegt und wirtschaftlich erfolgreich. In den letzten Jahren konnte sich auch eine durchaus sehenswerte Bar- und Restaurantszene entwickeln. Heute leben etwa 1,8 Millionen Einwohner in der Stadt.
in den Straßen Phnom Penhs Schlafen geht auch auf dem Moped
Sightseeing
Nationalmuseum
Am ersten Tag unternahmen wir einen Stadtspaziergang zum Königspalast. Da wir mit den Kindern am Vormittag noch Schulstoff nachgeholt hatten, kamen wir erst um die Mittagszeit aus dem Hotel und landeten vor verschlossenen Palasttoren. Er war von 12 bis 14 Uhr geschlossen. In Kambodscha ist dies übrigens bei vielen öffentlichen Einrichtungen der Fall. Also marschierten wir zum nahegelegenen Nationalmuseum, das glücklicherweise offen hatte. Die Eintrittspreise überraschten uns aber sehr: 10 Dollar pro Erwachsenem und 5 Dollar für Midori, für Damian war der Eintritt noch kostenlos. Auf alten Tafeln konnte man erkennen, dass der Eintrittspreis vor einigen Jahren noch bei drei Dollar lag, im Reiseführer war noch von fünf Dollar die Rede.
Das Gebäude selbst und besonders der Innenhof waren sehr gepflegt, harmonisch und in Anlehnung an den Khmer-Stil gestaltet. Die Ausstellung allerdings machte den Eindruck, als wäre sie vor Jahrzehnten installiert und seitdem nicht großartig verändert worden. Außerdem waren die Schaukästen kaum bis schlecht geputzt. Für den Eintrittspreis würde man mehr erwarten. Die ausgestellten Exponate waren größtenteils aus den alten Tempeln der Angkor-Zeit: Statuen von hinduistischen und buddhistischen Gottheiten, Türstürze aus Tempeln, Tafeln mit Inschriften, Alltagsgegenstände wie Töpfe, Schmuck, Waffen, usw.
Da wir die Tempel im Archäologischen Park von Angkor schon besichtigt hatten, konnten wir die Exponate gut zuordnen und uns die einstig prächtige Ausstattung der Tempel noch besser vorstellen.
Königspalast & Silberpagode
Am nächsten Tag besuchten wir die beiden bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Phnom Penhs, den Königspalast und die Silberpagode – dieses Mal im Rahmen der Öffnungszeiten. Der Eintritt lag wieder bei 10 Dollar pro Person. Die Kleidervorschriften waren strenger als in vielen buddhistischen Tempelanlagen. Ein Tuch über die Schultern reichte nicht. Ich musste mir für ein paar Dollar ein Tempel-T-Shirt kaufen.
Der Zutritt zum Palast selbst war nicht gestattet, aber in den Thronsaal durfte man von außen durch die Fensterläden einen Blick werfen. Fast jedes Gebäude am royalen Gelände war für die Öffentlichkeit gesperrt. Wir gingen weiter zur angrenzenden Silberpagode. War man schon einmal in Bangkok im Königspalast und der Pagode des Jadeuddha, ist man von der kambodschanischen Variante etwas enttäuscht. Wesentlich weniger prunkvoll, kaum geschmückt und in die Jahre gekommen präsentieren sich die Gebäude am Gelände. Gleichzeitig darf man an der Stelle natürlich nicht vergessen, dass Thailands Königshaus eines der reichsten der Welt ist.
Die berühmten Silber-Fliesen in der Pagode waren zum Schutz größtenteils mit Teppichen abgedeckt. Jene, die man sehen konnte, mit hässlichen Paketklebebändern zusammengeklebt. Die Schaukästen waren alle uralt und verdreckt. Wirklich schade, dass sich niemand darum kümmert. Nicht einmal Opfer wurden dargebracht – kein Räucherstäbchen, keine Lotusblüte, keine Früchte, kein Mönch in Sicht. Und genau in diesem Tenor ging es weiter. Da wunderte es uns nicht mehr, dass das Land in solch einem desolaten Zustand war, wenn man es nicht einmal im königlichen Areal schaffte, anständig instand zu halten. Nach weniger als zwei Stunden waren wir am Ende des Rundgangs und verließen die Anlage.
Vor dem Palast wurden wir wieder von den wartenden Tuk-Tuk-Fahrern förmlich überfallen. Nicht nur, dass sie extrem aufdringlich waren, sie wollten auch ein freundliches „No, thank you“ nicht akzeptieren und schimpften derb hinterher.
Royal Palace Park & Preah Ang Dorngkeu Schrein
Zwischen Palast und Uferpromenade liegt der Royal Palace Park. Als wir am Samstagabend essen gingen und auf dem Rückweg zum Hotel über den Platz spazierten, herrschte reges Treiben.
Abends kommen viele Einheimische auf den Platz Damian beim Taubenjagen vor dem Dorngkeu Schrein Opfergaben für den Tempelbesuch: Kokosnüsse mit Lotusblüten und Räucherstäbchen
Viele Kambodschaner kommen am Wochenende in ihre Hauptstadt, um u.a. den Königspalast zu besuchen. Sie genießen das weltstädtische Flair zwischen Palast und Mekong und wir verfolgten neugierig das rege Treiben ein Weilchen.
Fazit
Phnom Penh hat uns insgesamt sehr überrascht: eine moderne Stadt, teilweise hübsch angelegt, eine breite Auswahl an Restaurants (auch internationale Küche), nette Menschen und ein vielfältiges Kulturprogramm.
Um uns vom urbanen und kulturellen „Overkill“ etwas zu erholen, wollten wir ein paar schöne Tage in Kambodschas Nummer-1-Ferienort Sihanoukville verbringen – unser nächster und letzter Stopp in Kambodscha.