Auf unserem Roadtrip an der Ostküste Australiens südwärts von Cairns nach Melbourne kamen wir auch im Mackay Council im Bundesstaat Queensland durch. Unser Ziel hier war der Känguru-Strand an der Landspitze von Cape Hillsborough. Bekannt ist dieser Strand für seine Kängurus und Wallabies, die man zum Sonnenaufgang hier beobachten kann.
Campen mit den Kängurus
Von Airlie Beach kommend erreichten wir nach circa drei Stunden Fahrtzeit durch zunächst sehr flache, windige, dann teils sumpfige (zwischen den Bäumen standen große Lacken) und anschließend etwas hügeligere Landstriche Cape Hillsborogh. Wir checkten am Campingplatz ein und bezogen unseren Platz beachfront. Kaum waren wir aus dem Van ausgestiegen, sahen wir sie. Zwei Kängurus grasten genüsslich auf den leeren Standplätzen nur wenige Meter von uns entfernt. Wahnsinn, wie gelassen die Tiere waren! Es waren riesige Kängurus, so wie man sie von den Postkarten kennt.
Über den Umgang mit Kängurus
Unser Hunger trieb uns in die Campingkitchen. Die Kängurus beobachteten uns, wurden aber nicht aufdringlich. Schilder warnten uns davor, sie zu füttern. Brot würde sie töten, streicheln konnte gefährlich werden. Broschüren und informative Australier leisteten Aufklärungsarbeit, was die Tiere betraf.
They might look cute and cuddly, but kangaroos can hurt people.
Aus einer Broschüren des Umweltministeriums
Wir begnügten uns also mit Anschauen und Fotografieren – in respektvollem Abstand, versteht sich.
Wilde Schönheit
Die wilde Schönheit des Strandabschnitts berührte uns tief. Der Wind wehte um die schroffen Felsen und den nassen Sand. An der Struktur der Steine konnte man erkennen, dass sie von einem Vulkan stammen mussten. Die eindrucksvolle Geologie dieses Orts und seine naturbelassene Vegetation führte uns vor Augen, wie einzigartig und schützenswert unser Planet doch ist. Auf dem Rückweg entdeckten wir am Ende des Strands (etwas versteckt) den Startpunkt zum Bushwalk zum Andrews Lookout. Bei diesem Namen konnten wir nicht widerstehen. Aufgrund der einsetzenden Dämmerung verschoben wir diese Wanderung allerdings auf den nächsten Tag.
Kängurus & Wallabies im Morgengrauen
„Morgenstund‘ hat Gold im Mund!“ Selten hat sich frühes Aufstehen so gelohnt, wie hier. Kurz vor dem Sonnenaufgang, so gegen halb sechs Uhr, standen wir schon am Strand, um die Kängurus in Action zu erleben.
Vor allem Wallabies, eine kleinere Känguruart, waren am Strand bereits anzutreffen. Natürlich hatten auch einige andere Touristen ihren Weg hierher gefunden. Schon wenige Minuten nach unserem Eintreffen kam eine Park-Rangerin, sperrte eine Fläche um die Kängurus mit kleinen Hütchen ab, streute etwas Wildtierfutter auf und schwang ihre Rede, wie man sich verhalten solle, dass man die Tiere auf keinen Fall füttern solle, da sie im schlimmsten Fall sterben könnten. Außerdem würden sie aggressiv werden und würden Menschen anbetteln. Im Grunde alles richtig und logisch. Sie erzählte uns außerdem, dass die Tiere den Strand aufsuchten, um hier angespülte Triebe von Mangrovenbäumen und anderen Meerespflanzen zum Fressen zu suchen. Abschließend wies sie auf (kostenpflichtige) Touren hin, die man mit einem Biologen machten könne. Dann trat sie zur Seite und ließ uns Fotos machen.
Die Tiere waren sichtlich an Menschen gewohnt. Vor allem die Kängurus posierten regelrecht, die Wallabies waren etwas scheuer. Eines hatte sogar ein Junges im Beutel, das immer wieder mal herauskam oder gleich direkt aus dem Beutel mitfraß. Wirklich süß.
Wanderung zum Andrews Lookout
Unzählige Känguru-Fotos später marschierten wir zurück zum Van, frühstückten und machten Home-Schooling – ja, auch das gehörte zum täglichen Programm. Bevor es heißer wurde, checkten wir aus und parkten den Van vor dem Campinggelände.
Bevor wir Cape Hillsborough Richtung Broken River Nationalpark verließen, wollten wir den tags zuvor entdeckten Bushwalk zum Andrews Lookout gehen. Wir marschierten den Strand entlang bis zum Ende, wo der Rundweg startete. Trotz der meteorologisch nicht ganz optimalen Bedingungen, genossen wir den Bushwalk sehr. Auf der Runde sollte man nicht nur Kängurus, sondern auch Schildkröten und möglicherweise Beutelgleitern begegnen. Vögel in allen Farben gibt es in Down Under überall zu Hauf. Jeden Tag lernten wir eine neue Spezies kennen.
am Andrews Point Ausblick bei Ebbe Nest von Weberameisen gut getarnte Gespensterschrecke
Insgesamt waren wir zwei Stunden unterwegs, genossen wunderbare Ausblicke über die Küste und vorgelagerten Inseln. Zurück beim Van hatten wir schon wieder Hunger. Und weil sich gleich ein öffentlicher Grillplatz neben dem Parkplatz befand, kochten und aßen wir gleich hier. Australien verfügt diesbezüglich über eine wunderbare Infrastruktur – das könnten wir uns in Europa auch gut vorstellen.