Kambodscha

Stadtspaziergang Siem Reap

Nach unserem ausführlichen Artikel über die Tempel von Angkor, wollen wir in diesem Bericht etwas näher auf jene Stadt eingehen, die heute Dreh- und Angelpunkt des Tourismus in Kambodscha ist – Siem Reap.

Siem Reap „Angkor Basislager“

Siem Reap liegt unmittelbar neben dem berühmten Archäologischen Park von Angkor und bildet somit das Tor in eine längst vergangene Epoche. So wundert es wenig, dass hier über die letzten drei Jahrzehnte – in den 1990ern wurden die antiken Tempel in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen – die entsprechende Infrastruktur für Besucher aus dem Ausland geschaffen wurde. Siem Reap bietet Reisenden viele Annehmlichkeiten, die andernorts in Kambodscha nicht so einfach zu finden sind. Allem voran ist der Flughafen zu nennen; im Lauf der Jahre entstand auch eine rege Pub- und Restaurantszene, Märkte, Unterhaltungsprogramm u.v.m. Viele junge Kambodschaner kamen und kommen nach wie vor nach Siem Reap, um im Tourismus ihr Auslangen zu finden.

Stadtspaziergang am Siem Reap Fluss

Siem Reap ist, verglichen mit anderen Orten des Landes, gepflegt und durchaus sehenswert. Entlang des Siem Reap Flusses führt eine nette Flusspromenade und Bänke laden da und dort zum Verweilen ein.

Royal Residence, Royal Independence Gardens & „Preah Ang Chek Preah Ang Chorm“ Tempel

Unweit des Flussufers liegen die Royal Residence und die Royal Independence Gardens, ein schöner Park, in dessen Zentrum der „Preah Ang Chek Preah Ang Chorm“ Tempel steht. Wir wurden von der Tempelmusik wie magisch angezogen und hielten einen Moment lang im Gebäude inne.

Tempelmusiker in Siem Reap

Wenn man genau hinsieht, entdeckt man tagsüber hoch oben in den Bäumen des Parks schlafende Flughunde. Im Park selbst ist häufig viel los – es tummeln sich sowohl Einheimische als auch Touristen. Bei fliegenden Händlern und Händlerinnen (und auch Kindern!) ist Vorsicht geboten – die Preise hier sind für qualitativ minderwertige Waren völlig überhöht! Entweder man verfügt über gutes Verhandlungsgeschick, oder man lässt es lieber gleich bleiben. Rund um den Park findet man übrigens auch Stände mit Opfergaben für den Tempel.

Pubstreet & Phsar Chas

Die Pubstreet und der Alte Markt „Phsar Chas“ sind nach Sonnenuntergang das pochende Herz der Stadt. In der Pubstreet treffen sich hauptsächlich junge Backpacker, um Party zu machen. Ein gezapftes Bier bekommt man in vielen Pubs schon um 0,50 US-Dollar. Gleich daneben liegt der Markt. Hier findet man alles, was das Touristenherz begehrt: T-Shirts ab 1 US-Dollar, Schmuck, handgefertigte Waren, Essen von Ständen, aber auch aus internationalen Restaurants (Achtung! zu relativ hohen Preisen) gleichermaßen wie von Streetfood-Ständen, Fruchtshakes und Pancakes in allen erdenklichen Variationen. Hier kann man auch Khmer-Kochkurse absolvieren – dazu gehört auch der Einkauf der Lebensmittel auf dem traditionellen Teil des Markts gemeinsam mit dem Koch und das anschließende Kochen sowie der Verzehr der Speisen. Möglich ist dies beispielsweise bei „Le Tigre de Papier“ in der Pubstreet. Es gibt aber viele andere Anbieter. Reiseführer, Trip Advisor oder andere Reiseportale geben vielfältige Tipps.

Khmer Küche

Nationalgericht in Kambodscha ist das sogenannte Amok, ein wohlschmeckendes Curry mit Reis. Das gibt es mit unterschiedlichstem Fleisch, traditionell wird es mit Fisch gekocht. Bei Streetfood ist allerdings Vorsicht geboten – man weiß nie, wie lange das Curry schon vor sich hinköchelt – unsere schlechten Erfahrungen damit teilen wir im Bericht über Battambang. In unserem Hotel haben wir das beste Amok gegessen. Bei der Gelegenheit sei erwähnt, dass die Hotels in starkem Kontrast zu den Wohnstätten der Einheimischen stehen. Es sind wahre Paläste und die Preise für Zimmer sind vergleichsweise günstig.

Street Food in Siem Reap

Man muss schon etwas suchen, um günstigere Khmer-Küchen als jene auf dem touristischen Markt zu finden. Häufig werden Küchen erst am Abend neben einer belebten Straße aufgebaut, kochen für etwa drei Stunden und räumen dann alles samt Tischen und Küche wieder weg. Solch eine Küche haben wir ganz in der Nähe unseres Hotels entdeckt. Der Koch war, bevor er sich mit der Streetfood-Küche selbständig gemacht hat, in einem 4-Sterne-Hotel tätig, hatte dort aber für extrem lange Arbeitszeiten nicht adäquat verdient. Mit einfachsten Mitteln, frischen Zutaten, ein paar helfenden Händen seiner Verwandten bereitet er für 1 bis 2,50 Dollar köstliche Speisen rasch und frisch zu; neben frischer Khmer-Gerichte wie Amok auch westliche Gerichte, wie Hamburger oder Spaghetti „Cambonara“ (die kambodschanische Version). Vielerorts wird auch recht gute Pizza angeboten. Insgesamt gibt es ein wesentlich breiteres Angebot an europäischen Speisen als in Thailand – häufig findet man Bäckereien und Cafés. Vor allem in diesem Aspekt ist die koloniale Vergangenheit zu spüren.

Karriere als Tuk Tuk Fahrer

Unterwegs ist man in der Stadt mit Tuk-Tuks – die Dichte ist hier am allergrößten verglichen mit anderen Städten des Landes und das spiegeln auch die Preise wider – in Siem Reap fährt man am billigsten – für 50 Cent bis 1 Dollar kommt man in die Innenstadt, für 16 – 20 Dollar wird man einen ganzen Tag lang herumkutschiert. Und es hat einen weiteren Grund, weshalb es gerade hier so viele Tuk-Tuks gibt: der Archeological Park Angkor darf nicht von Touristen mit Leihmotorrädern auf eigene Faust besucht werden. Daher nehmen die meisten Touristen – sofern es keine organisierte Gruppe im Bus ist – ein Tuk-Tuk. Kaum bewegt man sich auf der Straße wird man pausenlos gefragt, ob man nicht ein Tuk-Tuk nehmen möchte. Vor allem nach Siem Reap kommen viele junge Kambodschaner, um mit Tuk-Tuk-Fahrten ihr Geld zu verdienen. Als Bauer auf dem Land ist verdiene man zu wenig, sagte uns ein junger Tuk-Tuk-Fahrer. Sie leben von der Hand in den Mund – für viele ist das Fahrzeug ihr einziger Besitz und sie schlafen sogar im Tuk-Tuk.

fahrender Korbhändler

Vorsicht Trickbetrug

Im Gegensatz zu Thailand verhandeln die Kambodschaner gerne und nennen zunächst immer total überhöhte Preise. Egal, ob Tuk-Tuk-Fahrer oder fliegende Händler vor den Tempelruinen. Gerne wird auch vor Tempeln von Behinderten gebettelt. Vielerorts haben sich auch Trickbetrüger eingenistet. Es ist für Touristen häufig schwierig zu unterscheiden, wer wirklich bedürftig ist und wer nur so tut. Grundsätzlich muss man bei sehr freundlichen, sauber gekleideten, sehr gut englischsprechenden Kambodschanern besonders vorsichtig sein. Sie versuchen, mit gefinkelten Tricks Geld zu lukrieren, erzählen z.B. sie seien Lehrer und bräuchten das Geld für Schulmaterial. Kauft man die überteuerten Hefte gemeinsam mit dem vermeintlichen Lehrer, gibt dieser sie später dem Händler zurück und teilt sich den Gewinn mit ihm. In Siem Reap sitzen vor manchen Supermärkten Frauen mit Babys und betteln um Geld für Milch. Hier wird derselbe Trick angewandt wie beim „Lehrer“.
In Siem Reap haben wir die meisten Bettler, darunter auch viele Kinder und behinderte Menschen, gesehen. Sie halten sich vor Tempeln auf und stellen sich oftmals direkt in den Weg, um Geld zu bekommen. Fast alle wollen auf die Tränendrüse drücken und erzählen, wie arm sie wären. Und so mag es oftmals auch sein, aber man könnte Unmengen an Geld loswerden, wenn man jedem Glauben schenkt. Vor allem Kindern soll man kein Geld oder Süßigkeiten geben, da sie so lernen, dass Betteln zum gewünschten Erfolg führt. Anfangs ist das schwierig, da man sieht, in welchem Elend manche Kambodschaner leben müssen, aber Almosen werden sie nicht retten. Besser ist es, Geld an eine gemeinnützige Organisation zu spenden, die den Menschen wieder eine Perspektive bietet. Solche Organisationen gibt es in Kambodscha glücklicherweise recht zahlreich.

Weiterreise nach Battambang

Nach einer ganzen Woche Siem Reap zogen wir weiter. Mit dem Bus ging es vom belebten Siem Reap ins ruhige Battambang.

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